Largoschmerzen
Ein sozialmedizinisches Desaster
Von Dietmar Dath
Regie: Leonhard Koppelmann
Komposition: zeitblom
Mit: Bettina Lieder, Matthias Haase, Johanna Gastdorf, Mark Oliver Bögel, Sebastian Graf
Produktion: BR 2014
Länge: ca. 49'
Die musikalische Vortragsbezeichnung ‚Largo‘ beschreibt laut Lexikoneintrag ein langsames musikalisches Tempo. Im Grunde nur eine geringe Modifikation des mittleren Zeitmaßes - so zumindest in der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts - erweist sich das ‚Largo‘ in der Fiktion von Dietmar Daths neuem Hörspiel als umso folgenreicher. Denn Esther leidet an ‚Largoschmerzen‘. Immer wenn sie sich mit Kunst, Literatur oder Musik beschäftigt, die ihrem Eindruck nach zu langsam funktioniert, bekommt sie Schweißausbrüche, Übelkeit, gefriert ihr scheinbar das Blut in den Adern: „So ein breites, sich kaum merklich voranwälzendes Ding, wie Lava, wie die Platten der Erdkruste, noch langsamer als Adagio oder Lento, und das nannte man Largo, und das eben ruft bei mir diese Symptome hervor, diese ganzen Angstanfälle und Übelkeiten, das rasende Kopfweh bei bestimmten Sachen.“
Dietmar Dath, geboren 1970, ist ein deutscher Autor, Journalist und Übersetzer.