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Die jüdisch-deutsche Symphonie zwischen Widerhall und Neuaufnahme
Von Ruth Kinet und Ohad Stolarz
Der Religionsphilosoph Gershom Scholem hat den Begriff von der jüdisch-deutschen Symphonie erschaffen und damit all jene intellektuellen und schöpferischen Verbindungen zu benennen versucht, die es vor der Shoah zwischen Juden und Nichtjuden in Deutschland gab. Viele jüdische Komponisten schrieben mit an jener Symphonie: Viktor Ullmanns Stimme wurde erstickt, als er nach zwei Jahren im Getto Theresienstadt, in denen er der jüdisch-deutschen Symphonie viele kostbare Werke hinzugefügt hatte, im Oktober 1944 in Auschwitz-Birkenau ermordet wurde. Paul Frankenburger überlebte, weil er schon 1933 nach Palästina auswanderte. Dort nannte er sich Paul Ben-Haim, komponierte aber im Geiste der deutschen Romantik weiter und schrieb die jüdisch-deutsche Symphonie weitgehend bruchlos fort. Bis heute bewegen sich israelische Komponisten wie Noam Sheriff und Gilad Hochman im Spannungsfeld zwischen Kontinuität und Bruch mit der deutschen und europäischen Tradition.