Zwei Millionen Zeichen
Begegnung mit dem Schriftsteller Peter Waterhouse
Von Natascha Gangl
Regie: die Autorin
Mit: Peter Waterhouse, Thiemo Strutzenberger und der Autorin
Klavierimprovisationen: Elisabeth Harnik
Ton: Robin Zwirner, Marcus Krol
Produktion: SWR 2024
Länge: 53'30
(Wdh. v. 26.07.2025, 18.05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur)
Seit über zehn Jahren arbeitet der österreichische Schriftsteller Peter Waterhouse an seinem Romanepos "Z Ypsilon X". Es geht um die Nazi-Verstrickungen seiner Großeltern. Ein schier endloses Projekt. Denn in dieser Sache zählt jedes Detail.
Schreiben als Krimi: Mehr als zehn Jahre lang arbeitet der Schriftsteller und Übersetzer Peter Waterhouse an einem Epos mit dem Titel „Z Ypsilon X“, das nachzuvollziehen versucht, wie der eigene Großvater zum Propaganda-Redakteur des NS-Regimes werden konnte und welche Position die Großmutter dabei einnahm. Auskunft darüber können vielleicht noch hinterlassene Bücher der Großeltern geben - ihre Unterstreichungen, Durchstreichungen, Notizen und Widmungen. Auskunft kann vielleicht alles geben - eine Kommissar-Serie aus den 1970ern, Erinnerungsfragmente, ein Gedankenblitz, langes Warten… Dem Schriftsteller sind bei seinen Nachforschungen mehr als zwei Millionen Zeichen sichtbar geworden, die sich auf dreitausend Seiten setzen werden. Wie lässt sich so ein Epos in Übergröße, das sich kleinsten Spuren und Unsichtbarkeiten widmet, fassen? Wie lässt es sich abschließen? Lässt es sich abschließen? Natascha Gangl begleitet Peter Waterhouse durch „die letzten Tage“ dieser langen Reise, dokumentiert Denkbewegungen oder Denkstillstände, übersetzt die Entstehung des Buches mit Klavierimprovisationen von Elisabeth Harnik und mit dem Schauspieler Thiemo Strutzenberger in ein Hörstück, das zum Krimi wird.
Natascha Gangl, Schriftstellerin, Hörspiel- und Theatermacherin. Zahlreiche Arbeiten u.a. für den steirischen herbst, Wien Modern, das Dramatikerinnenfestival Graz, das Literaturhaus Wien, das Institut für Moderne Kunst Nürnberg, das MUPO Oaxaca, ORF Kunstradio und SWR Kultur. Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien, u.a. La Tempestad, Suhrkamp Verlag, Theater der Zeit, Manuskripte, Lichtungen, EDIT, SALZ. Natascha Gangl lebt nach mehreren Jahren in Mexiko und Spanien heute in der Südoststeiermark und Wien. Mit den Komponist:innen Maja Osojnik und Matija Schellander entwickelt sie unter dem Titel „Klangcomic“ Live-Performances, Kunstwerke, Ausstellungen und Hörstücke, die ausgezeichnet wurden mit dem Ö1 Preis für das Beste Original Hörspiel 2020 und dem 1. Preis des Berliner Hörspielfestivals 2018.