Feindliche Übernahme (1/2)
Kennedys erfundene Autismus-Epidemie
Von Christopher Weingart
(Teil 2 am 23.6.2025)
Peter Hotez ist Virologe und Impfforscher. Vor Jahren bittet ihn die US-Gesundheitsbehörden, Robert F. Kennedy den Stand der Forschung nahezubringen, denn Kennedy, eigentlich ein angesehener Umweltanwalt, verbreitet die Theorie, dass Impfungen Autismus auslösen. Diese Theorie ist längst mehrfach widerlegt. Doch Kennedy schürt weiter Zweifel.
2025 wird Kennedy zum US-Gesundheitsminister. Zuerst beschwichtigt er: Nein, er wolle niemandem die Impfungen wegnehmen. Doch sein Vorgehen beweist das Gegenteil. Kennedy entlässt führende US-Impfexperten und ersetzt sie mit Impfgegnern, verbreitet immer wieder Desinformation zu Impfstoffen, stampft Impfforschung ein. Und wieder im Zentrum seiner Politik: Autismus. Die Krankheit sei mittlerweile eine „Epidemie“ geworden, erklärt Kennedy, ausgelöst durch „Umweltfaktoren“, vor denen man die Kinder „beschützen“ müsse. Hotez, dessen Tochter selbst autistisch ist, hält diese Argumente für vorgeschoben. Die tatsächlichen Ursachen von Autismus interessierten ihn gar nicht, warnt Hotez. Stattdessen richte sich Kennedys Blick wieder auf Impfstoffe. Ein ausgesprochener Impfgegner soll vorliegende Daten sichten und bis September klären, was Autismus auslöst. Experten ahnen, wie das Ergebnis ausfallen wird.
Der Fall Autismus ist nur ein Anfang. Wer tiefer in die Netzwerke aus Influencern und Schwurblern hinter Kennedy eintaucht, kann erkennen, wie gravierend die Folgen für die Gesundheit in den USA sein werden. Teil 2 können Sie bereits ab 15. Juni in der Deutschlandfunk App hören oder unter www.deutschlandfunk.de/wissenschaft-im-brennpunkt-102.html